In der GEO 07/21 las ich den Artikel “wie ein Virus Afrika formte”, über etwas, was Safari Reisende wissen sollten. Vor 130 Jahren erreichte die Rinderpest Afrika. Sie raffte Rinder und damit auch Menschen, für welche Rinder Lebensgrundlage gewesen waren, dahin. Damit zerbrach weitgehend das Nomadentum, und die “ursprüngliche Natur” konnte sich entfalten.
Weite Teile Afrikas ersetzte man durch Bevölkerung mit Haustierherden. Gegen die tödliche Rinderpest sahen die Afrikaner keine Chance, das Virus verbreitete sich rasant. Das Abschlachten der Rinder durch die Kolonialherren, die einzige Methode, brachte die Bevölkerung auf. Der Stolz der Nomadenvölker wurde dadurch gebrochen.
Trauriger Höhepunkt, das Massaker an den Nama und Herero, zwei Hirtenvölker in Namibia. Sie hatten 1897 zwei Drittel ihrer Herden verloren. Robert Koch entwickelte schliesslich eine Impfmethode, davon profitierten hingegen vor allem die deutschen Siedler. Die Herero und Nama verarmten und mussten sich auf den Farmen der Siedler verdingen, welche die Situation skrupellos ausnutzten, und anhand Kredite die Herero und Nama enteigneten sowie jegliche unabhängige Überlebenschance tilgten. So kam es zum blutigen Aufstand.
Die Savannen nutzten die Kolonialherren zur Jagd, später entstanden daraus Nationalparks, am bekanntesten die Serengeti. Für die Einheimischen war dort kein Platz mehr vorgesehen, die Massai, ein traditionelles Hirtenvolk wurden wiederholt vertrieben. Erst heute wird eingesehen, dass es die einheimischen Menschen für den Tourismus und den Erhalt der Landschaft braucht.
Einerseits können wir froh sein, dass die Natur den Lebensraum für das Wildleben zurückerobert hat. Andererseits sollten wir an die Einheimischen denken. Was bringt der Tourismus wirklich und welcher? Billige Safari gehört da sicherlich keinerlei Nachhaltigkeit an. Und auch bei uns in Mitteleuropa sollten wir der Natur wieder mehr Chancen zur Entfaltung geben. Beispielsweise wieder Wölfe und Bären ansiedeln, auch sie haben ein Recht auf ungestörtes Leben.